
Das Geheimnis des Glücks: Selbstvertrauen als Schlüssel zum Erfolg
Es gibt sie, die Geheime Zutat zum Glück. Zum Erfolg. Zur Macht. Zur Unsterblichkeit.
Die wahre Form der Selbsterfüllung. Das Wundermittel für die perfekte Ausstrahlung. Es nennt sich: Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein!
Diese Wundereigenschaft öffnet Türen, macht Erfolg erst möglich und lässt den Besitzer einfach alles im Leben erreichen. Diese Wundereigenschaft schreibt sogar Geschichte.
Wie gerne würden wir alle viel davon haben. Wo könnten wir selbst im Leben stehen, was könnten wir erreichen? Wenn sich Selbstvertrauen einfach einschalten ließe.
Wie oft finden wir uns stattdessen in Selbstzweifel wieder. Statt unser Traumprojekt in Angriff zu nehmen, lähmt uns diese Stimme im Kopf. „Du schaffst das nicht! Du kannst das nicht! Jemand anderes hat das Zeug dazu, du nicht.“.
Zweifel oder Selbstvertrauen? Der ewige Kampf um die eigene Stärke
Die Bertelsmann Stiftung hat im Jahr 2000 unter den Führungskräften in Deutschland einmal nachgefragt, ob sie Zweifel an ihrer Führungsrolle hegen.
Das Ergebnis liest sich für die Geldgeber alarmierend. Sie wundern sich, dass in der Führungsetage der deutschen Unternehmen überhaupt noch Leute mit Zweifeln sitzen.
Aber der Reihe nach. Im folgenden die nackten Zahlen.
30,1 % haben relativ hohe Führungszweifel
69,1 % haben nur geringe Zweifel an ihrer Führungskraft
Diese großangelegte Studie zeigt eindrucksvoll, wie unterschiedlich wir doch Zahlen interpretieren können. Die Geldgeber fordern umgehend, die 30 % der Zweifler zu fördern und aufzubauen – und damit zu mehr Selbstvertrauen zu führen. Die Zweifel sollten sofort ausgelöscht werden. Als ob es ein unumstößlicher Fakt sei, dass das Vorhanden sein von (Selbst)zweifeln automatisch dazu führt, Erfolg nicht generieren zu können. Für sich selbst und -viel wichtiger- für die Unternehmen.
Ich behaupte an dieser Stelle, dass wir alle in unserem beruflichen Werdegang bereits auf Kollegen gestoßen sind, die von sich selbst überzeugt waren. In dieser Form überzeugt, dass alle Erfolge im Team maßgeblich von dieser einen Person abhingen. Misserfolge hingegen waren ursächlich in der schlechten Teamleistung begründet. Kein Grund also für Selbstzweifel. Schließlich gingen ja alle glorreichen Errungenschaften aufs eigene Konto. Die Anderen hingegen waren und sind vor allem eins: unfähig!
Die Bertelsmann Stiftung legte in ihrer Studie damit offen, das Unternehmen stets daran interessiert sind, ihre Mitarbeiter mit Verantwortung als Zugpferde zu erleben. Unerschrockene Leittiere die ihre Mitarbeiter konstant auf gesetzte Ziele hin motivierten und damit das Leistungsmaximum generieren, das den Erfolg schafft. Hier ist für Zweifel und Unsicherheit kein Platz. Im folgenden Artikel will ich auf genau dieses Dilemma eingehen. Was passiert, wenn Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein ganz ohne dem Hinterfragen des eigenen Könnens auskommt.
Was ist eigentlich dieses Selbstvertrauen?
Warum wir diesen Wesenszug überhaupt so genau benennen können, liegt an den unterschiedlichen Bereichen der Forschung und Wissenschaft. Denn am Anfang eines jeden Diskurs steht derjenige, der dem Baby einen Namen gegeben hat.
Namenhafte Philosophen wie Aristoteles, Sokrates und Platon setzen sich mit dem Selbst und dem Sein auseinander. Die Psychologie versuchte es bereits im 19. Jahrhundert in Formeln zu verpacken, um das diffuse Gefühl vermessen und bewerten zu können. Und wir beschäftigen uns seit der Selbstoptierungswelle auch im privaten damit.
Denn eins wissen wir inzwischen: Wer es nicht hat, ist am Arsch und muss dringend etwas dagegen tun.
Sokrates und Trump: Zwei Wege zum Selbstbewusstsein – Wahrheit oder Selbstüberschätzung?

„Denn ich war mir bewusst, dass ich praktisch nicht wusste. (…)Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, dass ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen.“ aus „Apologie des Sokrates“ von Platon
Die meisten kennen dieses Zitat verkürzt und etwas falsch übersetzt:
„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ Sokrates
Wenn ein Mann, namens Sokrates davon spricht, dass er weiß, dass er nicht weiß- sprechen wir dann von einem Mann mit übersteigerter Selbstkritik? Oder von einem Denker, der fishing for compliments betreibt?
Selbstbewusstein nach SOKRATES – Wahre Stärke liegt im Erkennen der eigenen Grenzen
Dieser Mann lebte von 469 bis 399 vor Christus. Er führte mit seinen Anhängern Dialoge. Stellte Fragen. Er wollte das sich die Menschen begannen zu reflektieren. Sein Bestreben bestand darin, eine tiefere Einsicht in Wahrheit und Tugend zu finden.
Dieser Mann, der trotz seines vermeintlichen Nicht- Wissens bis heute maßgeblich die Philosophie, die Ethik und irgendwie auch die Selbstoptimierungswelle prägte. Seine Worte hatten genug Durchschlagkraft, um noch Generationen später die Bücher zu füllen, ohne dass er selbst je zu einem Stift greifen musste, um sicher zu gehen, dass seine Weisheiten bestand haben. Wie schädlich waren seine Zweifel für sein Wirken und Schaffen? Wie groß war seine Überzeugung von sich selbst?
Sokrates lebte das vor, wofür seine Philosophie stand. Die Menschen sollen ihr eigenes Wissen hinterfragen und jeder für sich nach Selbsterkenntnis streben. Mit Demut machte er sich selbst Bewusst, wo seine eigenen Grenzen lagen. Sein Hinterfragen und sein Streben nach noch mehr Weisheit, machte sein Erfolg über Jahrhunderte möglich. Wir nennen das heute: Authentizität.
Über das Leben von Sokrates ist nicht viel bekannt. Es gibt Annahmen darüber, dass er in frühen Jahren als Bildhauer arbeitete (wie sein Vater einst), dann im Peloponnesischen Krieg kämpfte. Überliefert ist, dass er nach der Niederlage von Delion, seinen Feldherren durch seinen Mut, seine Entschlossenheit und Besonnenheit tief beeindruckte.
Sokrates trat fortan als Philosoph auf und ließ sich für seine Dienste des methodischen Fragens und Prüfens nicht bezahlen. Er tat es für ein größeres Ganzes. Und er machte sich Feinde. Für seine Befürworter war er ein Meister der anderen half zu mehr Weisheit und Moral zu finden und für seine Widersacher war er gemeinschaftsschädigend und der Gotteslästerung schuldig. Letztendlich bezahlte er mit seinem Leben.
Und was sagt uns das?
Heute treffen wir auf Erfolgsmenschen, die keinen Zweifel daran lassen, dass sie kompetenter sind als der Durchschnitt. Und die Gesellschaft scheint damit kein Problem zu haben. Damals suchte Sokrates den Dialog mit ehrgeizigen und von sich überzeugten Menschen. Lies sie im Glauben, dass sie wirklich bereits alles wussten. Durch seine geschickte Art des Hinterfragens, half er ihnen zur Selbsterkenntnis. Wir erinnern uns an die 30 % der Führungspersönlichkeiten, die noch an genug Zweifeln litten. Nach Sokrates wären dies die perfekten Schüler. Nach heutiger Einstellung, sind sie es nicht.
David Dunning und Justin Kruger veröffentlichten 1999 eine Studie die sich mit der Selbsteinschätzung unter Studierenden auseinandersetzten. Ihr Fazit:
Unwissenheit führt zu mehr Selbstvertrauen als Wissen.
Befragt wurden damals zahlreiche Studenten über ihre eigene Kompetenzwahrnehmung. Mit einem erstaunlichen Ergebnis.
Denn die Studierenden, die ihre eigene Leistungsfähigkeit mit einem übersteigerten Selbstvertrauen einschätzten, unterfütterten diese Aussage selten mit entsprechenden Testergebnissen.
Ganz anders als ihre Mitstudenten, die ihre eigenen Kompetenzen eher geringer einschätzten, aber in den Tests um einiges besserer abschnitten.
Ein kleiner Verweis nochmals auf die 30 % aus der Führungsetage und Sokrates Vorstellung von wahrhaftiger Weisheit.
Erfolg kommt also nicht zwingend durch tatsächliche Kompetenz.
Wenden wir uns nun einer Figur in unsere aktuelle Geschichtsschreibung zu. Diese Figur zählt zu den 69 % der Führungsetage, mit der wir uns noch nicht beschäftigt haben. Also vergesst die Zweifler. Spot on.

Das Selbstvertrauen nach Trump – Der Einfluss von Selbstüberschätzung auf Erfolg und Scheitern
Eins müssen wir Menschen wie Donald Trump lassen. Seine eigene Spielart der Selbstüberschätzung brachte ihn nachweislich in einflussreiche Positionen.
Nicht viel anders als Sokrates, wird auch Trump in seinen Reden von einem Großteil der Bevölkerung belächelt. Die Parallelen sind teilweise erschreckend. Denn nicht nur Trump bekommt die Einschätzung, dass er sich oft wiederholt und nicht nachvollziehbare Dinge sagt.
Auch Trump beeindruckt durch seinen Mut, seine Unerschrockenheit und seine Beharrlichkeit. Nur können wir an dieser Stelle mit guten Gewissen festhalten, das ganz anders als Sokrates, ein Trump sich seine Dienste sehr wohl bezahlen lässt und eventuell gar nicht so sehr auf ein Größeres Ganzes aus ist, wie einst Sokrates.
Die klassische Interpretation von Selbstvertrauen ist das, was Trump lebt. Er vertraut in seine Fähigkeiten. Er ist überzeugt davon, dass er alle Herausforderungen meistern wird und letztendlich seine Ziele erreichen kann. Woher er seine Überzeugungen hat?
Erfahrungen und Ignoranz
Wie bereits eingangs erwähnt, beschäftigt sich die Wissenschaft seit dem 19. Jahrhundert mit der Vermessung des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens. Drei Testverfahren habe ich im Folgenden herausgesucht:
RSES
-Zum Beispiel gibt es den Rosenberg Self-Esteem Scale (RSES) zur Messung des Selbstwertgefühles. (die eigene Überzeugung, Gefühle, Verhaltensweisen in verschiedenen Situationen)
Beobachtung
-Das Durchführen von professioneller Verhaltensbeobachtungen. Wie verhält sich eine Person in unterschiedlichen Situationen und welche Rückschlüsse lässt dieses auf das Selbstbewusstsein zu. Dies geht über die genaue Beobachtung der Körpersprache, die nonverbale Kommunikation, die Reaktion der Person auf neue Herausforderungen usw..
Test
-Diverse psychologische Tests, auf klinischem Niveau und in online Tests.
Soweit es mir bekannt ist, liegen keine persönlich durchgeführten Tests und deren Ergebnisse mit dem Probanden Trump vor. Alles was wir wissen über sein Verhalten sind Ferndiagnosen und Mutmaßungen. Wir bewegen uns also im Bereich der Spekulation.
In Trumps Fall können wir aber selbst mit Ferndiagnosen arbeiten. Sein Muster ist sehr deutlich und beständig. Eine Verhaltensbeobachtung und die Anwendung des RSES ist in seinem Fall kein Wagnis.
Trump hat viele Befürworter, die seinen Worten treu folgen. Ähnlich wie bei Sokrates. Und Trump hat einen Mega Fan, sich selbst. Es gibt wahrscheinlich niemanden auf dieser Welt, den Trump mehr bewundert als sich. Den Beweis liefert er in seinen zahlreichen Reden.
Er ist (nach seiner Einschätzung) der starke Mann, den die Welt aktuell braucht. Geschichtliche Fakten werden so umgedeutet, dass sie zu seinen Anliegen passen. Und mit diesem Talent, der Deutungshoheit, muss er sich nicht mit seinen Fehlern beschäftigen. Er sorgt damit also konsequent dafür, dass all seine Handlungen dazu führen, dass er Erfolg hat. Seine Erfahrung lautet also immer wieder aufs Neue „das, was ich anfasse, wird zu Gold“.
Trump interpretiert sich selbst als „Genie“ und möchte dennoch nicht, dass seine ehemalige Schule, die private Military Academy in Cornwall, seine Noten veröffentlicht. (So die Washington Post) Seine Schulakte ist im Übrigen die einzige Akte, die dauerhaft verlegt ist.
Russ Buettner und Susanne Craig, zwei Journalisten der New York Times sind jahrelang auf Spurensuche gegangen, um die tatsächlichen Geniestreiche des Herrn Trump aufzudecken. Dieses bohrende Hinterfragen gefiel Trump wenig. Er verklagte sie, er scheiterte vor Gericht.
Als Sohn eines Multimillionärs, mit elitärer Schulausbildung und sorgloser Studentenzeit an Elite Universitäten, gelang der berufliche Start in der väterlichen Immobilienfirma ohne Widrigkeiten. Mit Steuerhinterziehung und geborgten Startkapitals seines Vaters in Millionenhöhe verwirklichte er seine Träume und ignorierte in seiner Selbstdarstellung all die vielen gescheiterten Projekte. Mit 900 Millionen Dollar Verlust in der Tasche schaffte er es trotzdem ein mediales Phänomen zu werden.
Trump ist das Paradebeispiel für den modernen selbstbewussten Machertypen. Es ist nicht wichtig nach starken moralischen, sozialen und persönlichen Grundsätzen zu agieren. Es geht auch nicht darum, einen Teil zur menschlichen Weiterentwicklung beizutragen. Es geht ums Verkaufen. Sich selbst mit einem passenden Image darzustellen und damit Erfolge einzustreichen. Und er bestätigt damit, was Sokrates aufzudecken versuchte, was David Dunning und Justin Kruger in ihrer Studie offenlegten und was du eventuell schon oft gedacht hast: Selbstvertrauen kommt auch ohne Kompetenz aus.
Selbsterkenntnis statt Selbsttäuschung: Finde dein wahres Ich
Wonach streben wir also? Wir wollen immer mehr von diesem leichtfüßigen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. Schließt das Bewusstsein über uns Selbst, dann nicht das Vertrauen in uns selbst aus?
Eins ist mir mit den Jahren klar geworden. Umso mehr ich mich auf die Suche nach der Wahrheit mache, umso verbissener und schwerer werde ich in meinem Sein.
Das blöde am Streben nach Wissen ist die Erkenntnis, dass es auf dieser Welt niemanden gibt der alles kann und weiß. Und das Gute an diesem Streben ist, dass es auf das Erkennen der eigenen Stärken und Grenzen ankommt, um für sich selbst einschätzen zu können, in welcher Nische wir leben wollen. Soll heißen, such dir den Beruf, der deinen Stärken entspricht. Umgib dich mit den Menschen, die ähnliche Ziele und Werte im Leben haben.
Selbstvertrauen ist das Ergebnis aus dem passenden Umfeld. Selbstvertrauen ist nichts Erlernbares. Es ist keine Krone, die du dir aufsetzen kannst und die dir erst alle Türen öffnet.
Finde heraus wer du bist. Und dann gehe deinen Weg. Das Vertrauen in dich selbst, kommt mit den Erfahrungen, die du machst. Ich glaube an dich.