Individualität. Gleichheit. Verbessern.

Wir feiern unsere Einzigartigkeit, haben aber Probleme damit, wenn der Partner anders tickt. Wie wir es schaffen mit der Andersartigkeit umzugehen und wo wir wirklich etwas verändern können, erfährst du hier.

Veränderungen

Wir reflektieren uns selbst, wir erstellen Persönlichkeitsprofile unserer Mitmenschen und wir fördern die Individualität des Einzelnen. Wir möchten Platz für persönliche Entfaltung. Wir möchten nur Verbindungen eingehen, wenn sie uns den maximal möglichen Komfort bieten. Und fallen völlig aus dem Konzept, wenn diese Andersartigkeit nicht im Einklang mit unseren Überzeugungen läuft. Also suchen wir nach Hilfe im Netz. Nach Manipulationstaktiken. Versuchen zu verstehen, wann wir von gesunden und ungesunden Verbindungen sprechen. Ordnen verzweifelt die Symptome ein. Dabei ist es ganz einfach: Jeder Mensch lebt sein Leben nach seinen eigenen Bedürfnissen. Spoiler: Das müssen nicht deine Bedürfnisse sein. Und noch viel schlimmer, es könnten auch Bedürfnisse sein, die im absoluten Widerspruch zu deinen Eigenen stehen.

Gleich und Gleich gesellt sich gerne

Jede Partnerschaft fängt mit einem ersten Aufeinandertreffen an. Alles ist neu und wir wollen alles über unseren Partner erfahren. Wer er ist, wie er dazu geworden ist. Was ihn bewegt und wofür er brennt. Wir lassen uns darauf ein, etwas neues auszuprobieren und gemeinsam unseren Horizont zu erweitern. Wir wollen so schnell wie möglich eine stabile Einheit bilden. Meist folgen wir unseren Impulsen, unseren Gefühlen. Im Grunde ist uns nur eine Sache am Anderen wichtig: das er genauso viel Zeit mit uns verbringen will, wie wir mit ihm.

Nach der ersten Verliebtheit verschwindet der Weichzeichner und unser Blick wird klarer. Unser Leben mit seinen Verpflichtungen wartet schon auf uns und unsere Aufmerksamkeit. Der Schwächenzoom setzt ein und nun entscheidet es sich, wie gut wir wirklich zusammen passen. Wir werden Fehler entdecken und sie eine lange Zeit nicht mehr übersehen können. Plötzlich finden wir es in der Alltagspraxis gar nicht mehr so gut, wenn er Zuverlässig und Ehrgeizig ins Fitnessstudio geht. Wir mögen auch gar nicht mehr so gerne, dass er schnell ins Gespräch kommt mit Jedermann und viele Freundschaften pflegt. Das er sich engagiert, das er beruflich etwas erreichen will, das er sparsam mit seinem Geld und seiner Zeit umgeht. Meistens stören uns Punkte am Anderen, die mit unseren aktuellen Bedürfnissen nicht übereinstimmen. Aber wollen wir einen Partner, den wir zurechtbiegen, damit er so wird, wie wir uns das wünschen- in dem Moment in dem wir es uns wünschen? Oder ist er am besten von Anfang an passend?

Die Wissenschaft hat eine Antwort: Ja. Am besten suchen wir uns gleich jemanden, der uns genetisch und optisch ähnelt. Um so mehr, um so besser. Du möchtest Beweise?
Eine Studie der Stanford University hat die Gene von 1650 Ehepartnern untersucht. Das Ergebnis war erstaunlich: Die Paare waren sich genetisch sehr ähnlich.

Auch der Bereich der Sozialpsychologie hat im Zuge eines durchgeführten Experimentes herausgefunden, dass Männer und Frauen ihr Gegenüber als attraktiver einstufen, wenn diese ihnen ähnlich sehen.

Das Verhalten des Partners umerziehen, geht das?

Gehen wir weg von der Genetik und dem automatischen Programm, das in uns abläuft. Wenden wir uns dem zu, dass wir beeinflussen können.

Wir müssen unsere Partnerwahl strategisch angehen. Um eine langfristig und zukunftssichere Entscheidung treffen zu können. Im ersten Schritt klassifizieren wir uns selbst. Wer bin ich, wo liegen meine Stärken, meine Schwächen. Bin ich introvertiert oder extrovertiert. Mit welchen Eigenschaften meiner Freunde und Familie komme ich bereits gut zurecht. Welche Eigenschaften darf mein Partner, davon abgeleitet, besser nicht haben. Wir müssen unbedingt wissen, was uns persönlich wichtig ist. Ist es der Weltfrieden, zweimal pro Jahr in den Urlaub fliegen können, finanzielle Unabhängigkeit oder ist uns der spirituelle Wachstumsprozess am wichtigsten. Wo liegen unsere Werte. Wie sehen Kompromisse aus die wir eingehen können. Ab welchen Punkt gehen wir über unsere Grenzen. Am besten wir halten uns an ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes Protokoll.
Klingt einfach, oder? Nicht!

Auch hier unterstützt uns die Wissenschaft und nennt es „Persönlichkeitsmerkmale“. Denn: Wenn man eine langfristige und stabile Partnerschaft anstrebt, ist es wichtig, mehr Übereinstimmungen als Unterschiede zu haben.

1) Neurotizismus (Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit),
2) Extraversion (Neigung zur Geselligkeit und zum Optimismus; Gegenpol: Introversion als Neigung zur Zurückhaltung),
3) Offenheit für Erfahrung (Neigung zur Wißbegierde, Interesse an neuen Erfahrungen),
4) Verträglichkeit (Neigung zum Altruismus, zur Kooperation und Nachgiebigkeit) und
5) Gewissenhaftigkeit (Neigung zur Disziplin, zu hoher Leistungsbereitschaft Leistung, zur Zuverlässigkeit).

Eine einfache Gleichung könnte also lauten: Um so ähnlicher sich die Persönlichkeitsmerkmale sind, umso ausgeglichener sind die Partnerschaften. Jetzt klingt es doch schon sehr praktikabler.

Partnerschaftliche Ziele

Haben wir mit unserem zukünftigen Traumpartner also über unsere Werte und Persönlichkeitsmerkmale gesprochen und am Ende unserer intensiven Studie positive Ergebnisse herausgearbeitet, dann kann es gleich mit dem nächsten Thema weitergehen.

Wir sollten nun überlegen, warum wir eigentlich auf der Suche nach einer Partnerschaft sind. Gibt es Zukunftspläne die wir leichter zu zweit erreichen als die Lebensprojekte allein in Angriff zunehmen.
Grob zusammengefasst, können wir sagen: es gibt drei große Lebensziele für ein Paar.
1. Die Familienplanung. Das Ideal einer Familie besteht noch immer aus Mama+ Papa+ Kind (+Kind)
2. Ein Unternehmen aufbauen. Gemeinsam mit dem Partner die Selbstständigkeit wagen. Auch das geht zu zweit komfortabler.
3. Wachstum. Es ist bewiesen, dass wir in Partnerschaften schneller im Persönlichkeitswachstum sind. Wir haben den Spiegel immer an unserer Seite.

STOPP Pause BITTE

Wenn ich beim Schreiben dieser Zeilen bereits Stresspusteln bekomme. Außerdem parallel nach einer Wellnessoase übers Wochenende suche und überlege ob ich das mit dem Bloggen doch besser lasse. Wie geht es dann dir beim Lesen? Machen wir uns doch nichts vor. Wir können uns weder einen Idealen Partner backen, noch eine strategische Partnerauswahl treffen. Wir können ja nicht einmal bewusst steuern, in wen wir uns wirklich verlieben. Hormone hin oder her. Wir brauchen Glück und ein kleines bisschen Hintergrund wissen. Über uns selbst, über unseren Partner und über unsere Ziele.

Eins steht nämlich fest. Die zwei Personen die sich am Anfang einer Partnerschaft treffen, sind zwei andere Menschen als 20 Jahre später. Egal, wie unsere Partnerschaft aussehen soll, wir verändern uns im Laufe unseres Lebens immer. Sobald sich die Umstände ändern, fahren wir gut damit, uns an diese anzupassen. Auch unsere Werte, unsere Überzeugungen und unsere Grenzen können sich verschieben. War uns immer wichtig sehr spontan in den Tag hinein zu leben, dann werden wir das mit einem Säugling nicht mehr umsetzen können. Soll heißen, Leben heißt Veränderung. Wie wir auf diese Veränderungen reagieren, dass kann darüber entscheiden, wie harmonisch unsere Partnerschaft läuft. Hier ist es von Vorteil ähnliche Persönlichkeitsmerkmale zu besitzen.

Was ist die Meinung des Gehirns?

Unser Gehirn beginnt mit einem Automatismus an Gegenmaßnahmen, um den Status quo zu erhalten. Du kennst sicher die aufkommenden Selbstzweifel, wenn du große Veränderungen anstrebst. Die vielen Argumente, die dir in den Sinn kommen. Das Gefühl von Angst und Unsicherheiten. Dies macht unser Gehirn nicht, weil es uns nicht wohlgesonnen ist. Unser Gehirn ist ein energiesparendes Werkzeug. Veränderungen bedürfen aber eine Menge Rechenleistung und neue Verknüpfungen. Neue Routinen müssen aus dem Bewusstsein durch Wiederholung zu einem automatischen Prozess im Gehirn umgewandelt werden. Dazu sind wir erst bereit, wenn es uns selbst weitaus größere Vorteile verspricht, als alles beim alten zu belassen. Vielleicht ahnst du es schon. Wir kommen zur Antwort auf die Hauptfrage: Wie mache ich mir den anderen passend?

Fazit:

Die stabilsten Partnerschaften führen wir mit Menschen, in denen wir uns selbst wiedererkennen. Unsere Gene, unsere Optik, unsere Persönlichkeit und unsere Lebensziele. Bewusst oder Unbewusst.
Einen Partner auswählen der das komplette Gegenteil von uns ist, dessen Verhalten wir nicht nachvollziehen können und dessen Bedürfnisse stets gegen die unseren laufen, diesen bekommen wir niemals passend. Auch mit diesem Kandidaten ist es möglich eine Partnerschaft zu führen. Kompromisse und Verständnis macht es möglich. Mit dem Ansatz ihn noch passend zu machen, durch lange Gespräche und einer Darlegung der Argumente, warum dein Weg der bessere ist, wirst du ihn nicht überzeugen.
Stattdessen verbiegt sich eher diejenige, deren ursprüngliches Projekt es war.
Wir handeln nach unseren Bedürfnissen. Uns steht es frei zu entscheiden wie Tolerant wir mit den Bedürfnissen unseres Partners sein wollen. Uns steht es auch frei, nach einem besser passenden Partner zu suchen. Aber wir können weder durch Manipulationstaktiken (die im Netz angeboten werden), durch Überzeugungsarbeit (Stundenlange Diskussionen), durch Drohungen (Ich mach Schluss) oder durch Verbote etwas im dauerhaften Verhalten unseres Partners ändern. Das muss unser Partner aus seiner eigenen Überzeugung in Angriff nehmen. Ich wünsche euch eine harmonische Partnerschaft.

Schließen möchte ich diesen Artikel mit den Worten einer beeindruckenden Frau an ihren Ehemann, Frida Kahlo:

„Ich bitte dich nicht, mich zu küssen oder dich bei mir zu entschuldigen, wenn ich denke, dass du nicht das Richtige getan hast.
Ich werde dich nicht bitten, mich zu halten, wenn ich es am meisten brauche.
Ich bitte Sie nicht, mir zu sagen, wie schön ich bin, auch wenn es eine Lüge ist, oder mir etwas Nettes zu schreiben.
Ich werde dich nicht einmal bitten, mir zu erzählen, wie dein Tag war, oder mir zu sagen, dass du mich vermisst.
Ich werde dich nicht bitten, mir für alles zu danken, was ich für dich tue, oder für mich da zu sein, wenn meine Seele ertrinkt, und ich werde dich nicht bitten, mich bei meinen Entscheidungen zu unterstützen.
Ich werde Sie nicht bitten, mir zuzuhören, wenn ich tausend Geschichten zu erzählen habe.
Ich werde dich um nichts bitten, nicht einmal, für immer bei mir zu bleiben.
Denn wenn ich dich um all das bitten und bitten muss, WILL ICH DICH UND DAS ALLES NICHT MEHR…“

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